Wie Kaffee aus der French Press endlich lecker wird

French Press einst: Die Studentenvariante

Ich denke sofort an Urlaub, wenn ich French Press höre. Wie sonst hätten wir bei unserem Campingurlaub in Südfrankreich denn Kaffee zubereiten sollen? Herrliche Zeiten – wir sind gemeinsam in einem alten VW-Bus losgezogen, den ein Freund für kleines Geld gekauft hatte. Mit Luftkühlung – wir konnten also nicht schneller als 90, höchstens 100 fahren. Gefühlt haben wir länger gebraucht als Hannibal bei seinem Weg über die Alpen.

  vw-bus-1845719_640kAber irgendwann waren wir da, die Zelte aufgebaut und pünktlich zum ersten Frühstück hatte er seinen Auftritt: Kaffee, frisch aufgegossen mit Wasser vom Gaskocher. Einer der Hauptdarsteller des Frühstücks, unverzichtbar neben Baguette und Croissants.

 

Welchen Kaffee wir dafür benutzt haben? Keine Ahnung. Wie er geschmeckt hat? Hm. Also nicht mhhhh…. sondern eher hm. Er war definitiv eher bitter. Auch ziemlich trüb, weil sich stets viele Partikel am Filter vorbei oder gar hindurch gemogelt hatten. Wir haben wahrscheinlich gemahlenen Kaffee aus dem Discounter verwendet. Wir waren jung und hatten kein Geld. Gemahlene Kaffees sind aber für die Zubereitung mit der Filterkaffeemaschine oder den Aufguss mit dem Handfilter optimiert. Heißes Wasser wird schwallweise über das Kaffeepulver gegossen und extrahiert die Geschmacksstoffe. 

Was passiert also, wenn wir einen solchen gemahlenen Kaffee in der French Press zubereiten? Die Extraktionszeit verlängert sich auf bis zu vier Minuten. In dieser Zeit gibt der Kaffee durchgehend Aromen ab -  aber eben leider auch verstärkt Bitterstoffe. Drücken wir den Filter nach unten, ist es bei Kaffee mit normalem Mahlgrad nicht zu verhindern, dass deutlich mehr Kaffeepulver als gewollt am Filter vorbeischwappt und in unserer Tasse ankommt.

Die gute Nachricht: Es geht auch anders!

 

French Press heute: Wir haben dazugelernt

Ist doch ganz einfach: Wenn wir richtig guten Kaffee aus der French Press trinken wollen, brauchen wir Kaffee, der mit dem richtigen Mahlgrad gemahlen wurde. Idealerweise etwas grober. Dadurch werden nicht zu viele Bitterstoffe extrahiert. Wenn wir es schaffen, den Filter wirklich langsam nach unten zu drücken, sieht der Kaffee auch nicht aus wie etwas, in dem Leben entstehen könnte. Wir haben getestet und probiert - und den idealen Mahlgrad für French Press Kaffee herausgefunden. Da immer noch nicht jeder Kaffeeliebhaber eine Mühle besitzt oder diese zumindest keinen Platz im Urlaubsgepäck findet, bieten wir den French Press Kaffee fertig gemahlen an. Gut verpackt bleibt er frisch und aromatisch. So können wir die neue Ära French Press einläuten: Jetzt aber richtig!

 Hier noch einmal alle Punkte, die bei der Zubereitung von gutem French Press Kaffee beachtet werden sollten:

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  • Zutaten bereit stellen: Für 0,5 Liter Wasser etwa 30 Gramm Kaffee
  • Die Kanne mit heißem Wasser vorwärmen
  • Benötigte Wassermenge aufkochen, dann einen Moment stehen lassen (ideale Temperatur: 90-95°C)
  • Kanne leeren und French Press Kaffee hineingeben
  • Ein Drittel des heißen Wassers in die Kanne gießen
  • Nach einer halben Minute umrühren und mit dem übrigen Wasser auffüllen
  • 3-4 Minuten extrahieren lassen
  • Stempel sehr langsam und gleichmäßig nach unten drücken
  • Kaffee zügig verteilen (oder umfüllen) – und genießen

 

 

Die Zubereitung ist unschlagbar einfach! Das ist gewiss der größte Vorteil der French Press. Genial ist natürlich, dass nur heißes Wasser und Kaffee gebraucht werden. Strom? Nicht nötig, der Wasserkessel auf dem Lagerfeuer oder Gaskocher tut’s auch. Ideal also für Reisende, die gerne unabhängig sind. Zudem sind viele Modelle wirklich hübsch anzusehen, tres chic! Ob es sich bei der French Press tatsächlich um eine Französin handelt, werden wir gleich noch herausfinden.

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 Gibt es denn überhaupt Nachteile?

Ja. Aber nur ganz kleine, die man problemlos in den Griff kriegt. Deshalb liefern wir Lösungsvorschläge gleich mit.

  • Ist der Filter nach unten gedrückt, verändert sich der Kaffee geschmacklich weiter und könnte zu bitter werden. Also: Am besten nicht mehr Kaffee zubereiten, als getrunken wird oder den fertigen Kaffee umfüllen.
  • Nach der Zubereitung muss irgendwie der kompressierte Kaffeesatz aus der Kanne entfernt werden. Tipp: Entweder mit Wasser auffüllen und die Blumen damit gießen. Ja, die meisten mögen das! Oder mit einem Löffel (am besten aus Holz oder Plastik) vorsichtig entfernen und die Kanne anschließend spülen.
  • Kaffeereste bleiben gerne im Filter hängen – dieser lässt sich aber auseinanderschrauben und kann dann gespült werden.

 

Ist die French Press denn nun so französisch wie sie klingt?

Nennen wir sie doch einfach Pressstempelkanne, dann verfliegt das französische Flair ganz schnell. Im Ernst: French Press ist nur einer der vielen Namen für die gleiche Sache. Wikipedia kennt insgesamt acht Bezeichnungen. Darunter sind launige Begriffe wie „Kaffeedrücker“ oder „Kolbenkanne“. Tatsächlich handelt es sich wohl schon um eine französische Erfindung, etwa um 1850. Das Patent darauf sicherte sich aber der Italiener Attilio Calimani 1929. Ihren großen Durchbruch hatte die French Press aber in den siebziger Jahren. Bodum entdeckte diese Methode der Kaffeeherstellung für sich  und brachte die praktischen Kannen im skandinavisch-schlichten Design auf den Markt.  Prompt gab es dafür einen Design-Award. Seitdem erfreut sich die French Press gleichbleibender Beliebtheit. Inzwischen gibt es Modelle aus Glas, Metall und sogar Steinzeug. Manche Glaskannen stecken in einem Rahmen aus Kunststoff, andere bestehen puristisch aus einem Material. Das Prinzip French Press hat inzwischen viele Gesichter - und entwickelt sich weiter.

So, und jetzt seid Ihr dran: Was sind Eure Erfahrungen mit der French Press? Oder verbindet Ihr ganz spezielle Erinnerungen mit der „Pressstempelkanne“? Teilt Eure French Press Momente mit uns!

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