Wissenswertes über Kräutertee
Tee, Infusion oder Tisane - Was ist was?
In Deutschland werden landläufig alle Aufgüsse verschiedener Zutaten mit siedendem Wasser als "Tee" bezeichnet, gleich, ob es sich um Schwarztee, Kräuter- oder Früchtetee handelt. Korrekt ist aber laut deutschem Lebensmittelbuch, dass nur Tee heißen darf, was aus den Produkten des Teestrauchs Camellia Sinensis zubereitet wird. Das können Blätter, Blattknospen oder feinere Stengel sein. Bei allen anderen Varianten handelt es sich um teeähnliche Erzeugnisse. Viele unserer europäischen Nachbarn verwenden die Begriffe etwas spezifischer, so wird in Frankreich der Kräutertee als infusion bezeichnet, in Italien als infusione und zusätzlich kommt in beiden Ländern die Bezeichnung tisane ins Spiel. Bei dieser streiten sich die Geister darüber, ob sie nun synonym für infusion verwendet wird oder nochmals eine eigene Bedeutung ins Spiel bringt. Zum Beispiel in Bezug auf die verwendeten Rohstoffe oder eine eventuell vorhandene medizinische Wirkung. Wir meinen, es ist der Geschmack, der zählt!
Zehn beliebte Teekräuter und ihre Eigenschaften
- Minze (Mentha)
Auf dem Gipfel des Olymp der Beliebtheit wohnt einsam die Minze, die in der Variante Mentha x piperita auch als Pfefferminze bekannt ist. Kein anderes Kräutlein ergibt einen beliebteren Aufguss. Wen wunderts: Frisch und minzig schmeckt sie, mit mehr oder weniger intensivem Duft. Dieser ist abhängig vom Menthol-Gehalt, dem wichtigsten Bestandteil der ätherischen Minzöle. Neben der verbreiteten klassischen Pfefferminze und der ebenso geschätzten marokkanischen Nana-Minze gibt es inzwischen zahlreiche Züchtungen mit originellen Geschmackskombinationen. Dazu gehören Apfel-, Ananas- und Erdbeerminze ebenso wie Orangen- und Zitronenminze. Die Blätter ergeben frisch oder getrocknet einen köstlich erfrischenden Aufguss, der im Sommer auch gekühlt sehr gut schmeckt. Blätter der Pfefferminze sind beliebte Zutat vieler Kräuterteemischungen, z. B. Erkältungstees. Dem enthaltenen Menthol wird eine positive Wirkung auf verstopfte Atemwege zugeschrieben und eine lindernde Wirkung bei Kopfschmerzen. Auch bei Übelkeit oder Verdauungsproblemen wird Minze gerne eingesetzt, da sie krampflösend und entblähend wirken soll.
- Kamille (Matricaria chamomilla)
Die Kamillenblüte ähnelt optisch ein wenig dem Gänseblümchen, kann zudem aber mit einem mild-blumigem Duft bezaubern. Für hellgelbe, angenehm zart schmeckende Tees werden ausschließlich die Blüten verwendet. Die Kamille ist wohl das traditionelle Heilkraut schlechthin und wird bei vielen gesundheitlichen Beschwerden angewendet. Immer dann, wenn antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften gefragt sind, wie bei Erkrankungen des Hals und Rachenraums, entzündlichen Zahnfleischerkrankungen und dergleichen mehr. Außerdem vertrauen viele Menschen bei Verdauungsproblemen und Unwohlsein auf Kamillentee. Nicht zuletzt findet der Aufguss aus der Kamille Verwendung als Mittel zur Hautberuhigung äußerlich mit einem Wattebausch zum Beispiel auf entzündliche Pickel oder kleine Wunden getupft. Die enthaltenen ätherischen Öle machen die Kamille zur idealen Basis von Dampfbädern zur Befreiung verstopfter Atemwege.
- Salbei (Salvia officinalis)
Salbei ist nicht allein als Heil- und Teekraut, sondern auch als Gewürzkraut überaus beliebt - vor allem in der mediterranen Küche. Als Aufguss aus Salbeiblättern zubereitet ergibt er einen kräftig schmeckenden, leicht herben Kräutertee. Man schreibt ihm eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung zu aufgrund enthaltener ätherischer Öle von Kampfer und Cineol. Daher wird Salbei häufig bei Erkältungskrankheiten im Mund- und Rachenbereich eingesetzt, z. B. als Tee, Mundspülung oder in Bonbons. Das Gute: Auch ein aus getrockneten Blättern zubereiteter Aufguss schmeckt höchst aromatisch! Vorsicht gilt in der Schwangerschaft und Stillzeit: Salbei - in extrem großen Mengen konsumiert - vermag den Hormonhaushalt zu stören, was zu Frühwehen führen kann. Außerdem hemmt er die Milchproduktion und sollte daher in der Stillzeit auch nur in kleinen Mengen genossen werden.
- Fenchel (Foeniculum vulgare)
Ein Aufguss aus Fenchelsamen ist ein echter Klassiker unter den Kräutertees – vor allem in der Kombination mit süßlichem Anis und würzigem Kümmel. Viele ätherische Öle, Cumarine und Flavonoide werden seit vielen Jahren eingesetzt bei Krämpfen und Infekten des Magen-Darmbereiches. Schon bei den Kleinsten lassen sich Blähungen wirksam mit Fenchel-Anis- Kümmeltee behandeln. Tipp: Im Garten angepflanzt ist der Fenchel mit seinen hübschen Blütendolden ein echter Hingucker, der an einem sonnigen Standort besonders gut gedeiht.
- Brennessel (Urtica dioica)
Ein Unkraut? Mitnichten! Die jungen Blätter und Triebe ergeben einen Kräutertee, dem vielfache Wirkungen nachgesagt werden. So soll er entgiftend und entwässernd wirken und ist daher fester Bestandteil jeder Frühjahrskur-Entschlackungs-Kräutermischung. Auch auf die Magen-Darmfunktion wirkt Brennessel-Tee regulierend und punktet außerdem durch einen hohen Eisengehalt. Die Brennhaare erschweren ein wenig das Pflücken der frischen Blätter – besser ist es, bei der Ernte Gartenhandschuhe zu tragen. Im getrockneten oder gebrühten oder Zustand brennen die Haare aber nicht mehr. Übrigens schätzen auch Pflanzen Brennessel-Tee als stärkendes Elixier! Dafür muss er nicht einmal aus den feinen jungen Bestandteilen der Pflanze aufgebrüht werden.
Tipp: Den Geschmack von Brennessel-Tee wird nicht von jedem Teeliebhaber geschätzt. Er lässt sich aber hervorragend mit Minze oder Zitronenverbene kombinieren!
- Zitronen- oder Duftende Verbene (Aloysia citrodora)
Diese Verbenenart gehört zu den Eisenkrautgewächsen und stammt eigentlich aus Südamerika. Bei uns wird sie in Töpfen kultiviert, ist jedoch nur eingeschränkt winterhart. Das Besondere ist ihr frischer, angenehm zitroniger Geschmack, der sie zu einer beliebten Zutat vieler Kräuterteemischungen macht. Sie schmeckt aber auch allein in einem Aufguss hervorragend und wird zudem auch in der Küche für die Limonadenzubereitung oder die Aromatisierung von Süßspeisen eingesetzt. Die Verbene ist sehr beliebt als Kräutertee nach dem Essen und wirkt wohltuend auf Magen und Darm. Außerdem sagt man ihr eine beruhigende, entspannende Wirkung nach, die sie zu einem idealen Abendtee macht. Interessanterweise schmeckt das verwandte Eisenkraut nicht ganz so angenehm und wird daher eher in Mischungen eingesetzt. Beiden Kräutern schreibt man eine wehenfördernde Eigenschaft zu - sie eignen sich deshalb nicht gut für Schwangere, es sei denn, die Geburt steht bevor. Danach passt Verbene ganz wunderbar, soll sie doch den Milchfluss anregen. Verbene lässt sich ohne größeren Aromaverlust trocknen und auch im Winter genießen.
- Melisse (Melissa officinalis)
Erfrischend-zitronig wie die Verbene kommt auch die Melisse daher – im Gegensatz zu jener ist sie weniger herb und eher süßlich. Sie lässt sich hervorragend im Garten kultivieren und wenn man sie lässt, breitet sie sich dort im Nu aus. Sie eignet sich frisch oder getrocknet für einen feinen Aufguss, findet sich aber oft auch in den Rezepten erfrischender Sommergetränke. Ihre beruhigende, schlaffördernde und entkrampfende Wirkung macht sie zu einem herrlichen Entspannungstee.
- Malve (Malva sylvestris)
Wilde Malven gehören zu den traditionellen Heilpflanzen. Der Aufguss der Blüten und Blätter schmeckt eher mild, bringt aber erstaunliche Wirkung mit sich und entfaltet eine lindernde Wirkung bei Magen-Darm-Beschwerden ebenso wie bei Erkältungskrankheiten. Die wilde Malve enthält neben ätherischen Ölen Schleimstoffe, die sich als Schutzschicht auf körpereigene Schleimhäute legen und so beispielsweise trockenen Husten und Halsschmerzen mildern können. Kurios ist die farbliche Entwicklung eines Malvensuds, je nachdem, mit welcher Wassertemperatur er angesetzt wird: Gießt man ihn heiß auf, so färbt er sich zunächst blau und dann gelbgrün. Kaltes Wasser hingegen erhält durch die Zugabe von wilden Malvenblüten eine violette Tönung und so ergeben sich tolle Effekte in sommerlichen Getränken.
- Baldrian (Valeriana officinalis)
Entspannung, Beruhigung und Ausgleich: Eine Wohltat für gestresste und beanspruchte Nerven bietet der Baldrian. Das ist auch gut so, denn er wird sicher nicht wegen seines Wohlgeschmacks vielen Kräuterteemischungen zugefügt. Baldrian schmeckt eher bitter und wird er überdosiert, dominiert er einen Kräutertee schnell und bekommt auch nicht mehr gut. Die Wirkung kann sich durchaus ins Gegenteil verkehren und Unruhe und Schlaflosigkeit bewirken. Verwendet werden für Tee oder medizinische Produkte nicht die oberirdischen Pflanzenteile, sondern die Wurzel. Neben ätherischen Ölen sind auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Lignane (ein pflanzliches Östrogen) und Valepotriate (vor allem Valtrat) Träger der beruhigenden Eigenschaften.
- Lavendel (Lavandula angustifolia)
Lavendel ist ein echter Tausendsassa: Er sieht in jedem Blumenbeet gut aus, Bienen und Hummeln lieben ihn und sein Anblick erinnert uns an den letzte Provence-Urlaub. Als wäre das noch nicht genug, lässt er sich wunderbar in der Küche verarbeiten und verleiht Ratatouille oder Crème Brûlée den notwendigen französischen Chic. Aber jetzt kommt der Clou: In Teemischungen für den Abend oder die Nacht wirkt Lavendel wunderbar entspannend und sanft beruhigend und bereichert jeden Kräutertee durch seinen blumigen Duft und Geschmack.
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